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Schulbildung in Syrien






Wie jedes Jahr entlassen wir "leider" die NOAH-Patenkinder, welche ihr 16. Lebensjahr vollendet haben und teilweise auch schon diejenigen, die 15 Jahre alt geworden sind, sofern diese jungen Menschen nicht in eine weiterführende Schule gehen. 

Wir erachten es als wichtig, dass gerade die NOAH-Patenkinder allesamt zur Schule gehen zumindest bis zum Abschluss der Sekundarstufe. Durch die monatliche Unterstützung der Kinder sollte der Schulbesuch kein Problem sein und es zeigt sich, dass eigentlich 80% der Kinder / Familien dies auch so umsetzen. Es gibt bei den Jahrgängen 08/09 nur gerade drei Kinder die arbeiten gehen, was wir auch lobenswert finden, weil es Eigeninitiative zeigt und ebenfalls einen guten Weg aufzeigen kann. Es gibt in Syrien in diesem Sinne kein System von Lehre, wie wir es in Europa kennen, dennoch werden sie in ihrer Arbeit eingewiesen, meist erhalten sie solche Arbeitsmöglichkeiten in den Unternehmungen von Verwandten. Es ist innerhalb des NOAH Programmes den Familien untersagt, die Kinder während der eigentlichen Schulzeit zum Arbeiten zu zwingen, wenn dann wird es von uns toleriert, sofern die Kinder während der langen Sommerferien in der Landwirtschaft oder in anderen Sektoren etwas Geld verdienen.

Gemäss der Statistik von der World Bank ist die Jugendarbeitslosigkeit in Syrien bei etwa 22%, was etwa 3x so hoch ist wie die der Schweiz.  Gerade deswegen ist es sinnvoll, wenn die Jugendlichen eine weiterführende Schule besuchen und mit einem Uniabschluss in der Tasche, sich für die syrische Gesellschaft einsetzen können und diese hoffentlich auf eine friedliche und stabile Mission bringen. Diese Kinder sind die Zukunft der Region - sie können sie vorwärtsbringen, auch mit unserer Hilfe.


Mit dem neuen Projekt "ZAHRA" widmen wir uns seit 2023 konkret der Förderung von jungen Frauen, speziell denjenigen die NOAH-Paten haben, damit wir die jungen Frauen noch etwas länger begleiten dürfen und ihnen unter die Arme greifen können. Das Zentrum steht aber allen jungen Frauen der Region offen. Wir halten dort wöchentliche "Sessions" ab, wo wir den Frauen diverse Themen etwas näher bringen - es ist eine kunterbunte Mischung aus Rechtslehre, Mode, Selbsthilfe, Marketing etc. - so farbig eben, wie jede Persönlichkeit ist, sodass sich jede mal angesprochen fühlt. Die "Sessions" sind freiwillig, jedoch haben wir zum Ziel, diejenigen nach einem Jahr zu unterstützen, welche am meisten anwesend waren und auch ein gutes Schulzeugnis haben, damit wir uns dann an den Schulkosten für eine weiterführende Schule beteiligen. Warum machen wir dies so? Die meisten weiterführenden Schulen, Institute oder eben auch dann Universitäten sind in diesem Sinne Privatschulen. Es gibt auch öffentliche Hochschulen, jedoch ist die Qualität der Lehrer meist nicht sehr hoch, einfach weil die Lehrergehälter dort viel zu niedrig sind. Ausserdem gibt es noch ein grundsätzliches Problem, welches alle Hochschulen in der Gegend betreffen und die ist, dass eigentlich praktisch keine international anerkannt ist bzw. eben die entsprechenden Diplome/Zertifikate. Auch deshalb gibt es immer mehr die Tendenz, dass viele türkische "Privat"-Schulen vor Ort sind, auch um den dortigen Jugendlichen mitunter auf die Aufnahmeprüfung für das YöS-Examen vorzubereiten, bei welchem die Bewerber die Möglichkeiten hätten direkt in der Türkei zu studieren. Allerdings wird dies wohl für die meisten jungen Frauen nicht in Frage kommen, weil sie dann auch dort wohnen müssten - mit Ausnahme derer die in der Türkei Verwandtschaft haben. Auf jeden Fall ist es unser Ziel nach bald 10 Jahren Entwicklungshilfe in der Region Idlib, nun vermehrt ein Augenmerk auf die Zukunft der Zöglinge zu achten. All diese vielen Kinder müssen ihren eigenen Weg finden ins Erwachsensein, aber sie sollen den bestmöglichen kriegen.



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